Foodfunding am Beispiel der Kartoffelproduktion

Foodfunding am Beispiel der Kartoffelproduktion

Wir möchten Ihnen nachfolgend Foodfunding am Beispiel der Kartoffelproduktion erläutern. Beim Foodfunding handelt es sich vereinfacht ausgedrückt um Crowdfunding für Lebensmittel (vgl. auch http://blog.erzeugerwelt.de/2013/10/12/foodfunding/). Dabei finanzieren die Verbraucher die Produktion ihrer Lebensmittel vor. Dadurch erhalten Sie einerseits einen Bezug zu den Lebensmitteln, die sie später konsumieren, und andererseits die Möglichkeit einer fairen und nachhaltigen Beziehung zu den Lebensmittelproduzenten. Für die Erzeuger liegt der Vorteil vor allem darin, dass sie ihre Produktion besser planen können und eine höhere finanzielle Sicherheit haben.

Am Beispiel der Kartoffelproduktion lassen sich das Prinzip von Foodfunding und Gestaltungsmöglichkeiten auf einfache Weise erklären. Den groben Ablauf von einem möglichen Foodfunding am Beispiel der Kartoffelproduktion finden Sie in der nachfolgenden Grafik schematisch dargestellt.

Foodfunding_Kartoffeln

Der detaillierte Ablauf ist wie folgt:

Möchte ein Bauer einen Teil seiner Kartoffelproduktion mittels Foodfunding finanzieren und vermarkten, so kalkuliert er zunächst seine Kosten für die Kartoffelproduktion. Das bedeutet vereinfacht, dass er die Kosten der Bewirtschaftung des Kartoffelackers (Vorbereitung, Saat, Pflege, Ernte, …) kalkuliert und seinen nötigen Gewinn für den Lebensunterhalt bestimmt. Anschließend kann er ein Angebot für die Kartoffelproduktion an die Verbraucher richten. Das Angebot an die Verbraucher richtet er über die Foodfunding-Plattform von Erzeugerwelt.de.

Angebot_Bauer

Beim Anbieten der Kartoffelproduktion kann der Bauer prinzipiell auf zwei unterschiedliche Varianten zurückgreifen. Vor dem Angebot muss er sich aber festlegen.

Variante 1 sieht vor, dass der Bauer alle Kartoffeln des gesamten Ertrags des Ackers in anbietet. Die Verbraucher, die die Produktion der Kartoffeln dann finanzieren, haben Anspruch auf alle geernteten Kartoffeln. Der Bauer legt dafür offen, auf welche Art und Weise er den Acker bewirtschaften wird (z.B. Bio-Anbau, bestimmte Düngemittel, Kartoffelsorte, etc.) und mit welchem Ertrag er rechnet. Dafür nutzt er die Erträge der letzten Jahre als Erfahrungswerte und teilt diese auch den interessierten Verbrauchern mit.

Bei Variante 2 stellt der Bauer eine verbindliche Menge Kartoffeln in Aussicht. Die Verbraucher haben dann Anspruch auf exakt die angebotene Menge. Auch in diesem Fall erklärt der Bauer, auf welche Art und Weise er den Kartoffelacker bewirtschaften wird.

Unabhängig von dAnteile_Finanzierunger Variante des Angebots können Verbraucher jetzt Teile der Produktionskosten oder, sofern sie das möchten, auch die gesamten Produktionskosten über die Foodfunding-Plattform finanzieren. Als Gegenleistung erhalten Sie dafür die produzierten Kartoffeln. Sie erhalten dabei genau den Anteil an der Gesamtproduktion, der ihrem Anteil an den übernommenen Gesamtproduktionskosten entspricht. Wenn jemand beispielsweise 10 % der Produktionskosten finanziert, erhält er 10 % der gemäß dem Angebot produzierten Kartoffeln. Die Verbraucher bezahlen also gemeinsam ihre persönliche Kartoffelproduktion.

 

Hat nun eine ausreichende Anzahl Verbraucher gemeinsam die Produktionskosten zusammengetragen, erhält der Bauer dieses Geld und beginnt mit der Bewirtschaftung des Kartoffelackers.

Bewirtschaftung_Bauer

Dabei muss man natürlich berücksichtigen, dass Kartoffeln nicht das ganze Jahr über gepflanzt werden, sondern nur etwa von März bis April.

Nach der Ernte erhalten die Verbraucher ihre Kartoffeln gemäß dem Anteil, den sie vorfinanziert haben. Wer also nur einen kleinen Anteil der Produktionskosten finanziert hat, erhält auch nur einen kleinen Anteil der produzierten Kartoffeln. Derjenige, der einen größeren Anteil finanziert hat, erhält entsprechend auch einen größeren Anteil der produzierten Kartoffeln.

Aufteilung_Kartoffeln

Foodfunding hat sowohl für die Verbraucher als auch für die Erzeuger große Vorteile.

Der Erzeuger, im erläuterten Fall also der Kartoffelproduzent, kann bereits frühzeitig sowohl den Kartoffelabsatz sichern als auch für die nötige Liquidität des eigenen Betriebs sorgen. Die Vertriebskosten reduzieren sich dadurch deutlich und die Abhängigkeit von Händlerstrukturen entfällt.

Verbraucher erhalten individuell für sie produzierte Kartoffeln. Sie wissen, wo ihr Lebensmittel produziert wird, wer es produziert und auf welche Weise es produziert wird. Noch mehr Transparenz ist nur möglich, wenn man seine Kartoffeln selbst anbaut. Außerdem ist die Wertschätzung eines individuell für einen selbst produzierten Lebensmittels größer als bei anonymer Regalware aus dem Supermarkt oder Discounter. Dieser Sachverhält könnte zu einer geringeren Menge überflüssig produzierter Lebensmittel führen, die letztlich in der Mülltonne landen.

Allerdings gibt es natürlich auch Nachteile, die beiden Seiten entstehen können. Diese hängen von der Variante des Angebots ab.

Im Fall von Variante 1 liegt das Risiko für beide Seiten im kalkulierten Ertrag. Liegt die tatsächlich produzierte Menge Kartoffeln darunter, so hat der Bauer Glück und der Verbraucher Pech. Der Bauer hat seine Kosten bereits gedeckt und das Risiko einer schlechten Ernte an die Verbraucher abgegeben. Liegt die produzierte Menge über dem kalkulierten Ertrag, so haben die Verbraucher Glück und der Bauer Pech. In diesem Fall erhalten die Verbraucher nämlich mehr Kartoffeln als geplant. Letztlich sind diese Nachteile nüchtern und sachlich betrachtet zwar vorhanden, spiegeln aber nur die Risiken des regulären Handels wieder. Im Jahr einer schlechten Ernte steigen die Kartoffelpreise, in einem Jahr mit guter Ernte fallen sie. Mit diesen Preisschwankungen müssen sowohl Erzeuger von Lebensmitteln als auch Verbraucher schlicht und einfach leben!

Bei Variante 2 des Angebots liegt können auch sowohl Verbraucher als auch Erzeuger Glück oder Pech haben. Denn auch hier können sich die Ertragsschwankungen sowohl positiv als auch negativ auswirken. Da der Bauer eine verbindliche Menge Kartoffeln anbietet, muss er diese auch liefern. Kann er das nicht, muss er entsprechend der Lieferdifferenz Geld an die Verbraucher zurückzahlen. Produziert er mehr als kalkuliert, kann er die mehr produzierten Kartoffeln auf eigene Rechnung zusätzlich verkaufen. Außerdem ist es wahrscheinlich, dass die Verbraucher in einem Jahr sehr guter Ernte bei einer konservativen Ertragskalkulation einen vergleichsweise hohen Preis für die Kartoffeln zahlen.

Unabhängig von der gewählten Variante und losgelöst von den Risiken und Nebenwirkungen bietet Foodfunding aber noch weitere Gestaltungsspielräume. So kann der Kartoffelproduzent die Verbraucher in die Bewirtschaftung des Ackers und die Ernte mit einbeziehen. Warum nicht ein Erntefest mit Kartoffelfeuer als Bonus mit anbieten?

Ebenfalls frei und individuell gestaltbar ist die Lieferung und Lagerung der Kartoffeln.

Wenn Sie sich als Kartoffelproduzent angesprochen fühlen und Ihnen unsere Idee gefällt, dann nehmen Sie bitte Kontakt zu uns auf. Das können Sie entweder über unser Registrierungsformular tun, welches Sie unter http://blog.erzeugerwelt.de/2013/09/24/erzeuger-gesucht/ erreichen, oder aber per Email an info@erzeugerwelt.de. Wir suchen für unseren Portalstart nämlich noch Erzeuger von Lebensmitteln. Wir bieten Ihnen als Dankeschön ein dauerhaft kostenloses Profil auf unserem Protal Erzeugerwelt.de sowie dauerhaft vergünstigte Konditionen bei der Nutzung unserer Foodfunding-Plattform und unseres Shopsystems.

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