Foodfunding

Eine ganz besondere Leistung von Erzeugerwelt ist unser Foodfunding. Foodfunding könnte man auch als Lebensmittelproduktion 2.0 bezeichnen. Einfach ausgedrückt, handelt es sich beim Foodfunding um Crowdfunding für die Produktion von Lebensmitteln. Wir möchten im Folgenden erklären, was wir genau darunter verstehen.
Beim Crowdfunding finanzieren viele Menschen über das Internet ein Projekt, die Herstellung oder Entwicklung eines Produktes oder beispielsweise auch ein junges Unternehmen. Charakteristisch ist, dass dabei durch viele kleinere Beträge ein insgesamt sehr großer Betrag über das Internet eingesammelt wird.
Beim Foodfunding sind die zu finanzierenden Objekte oder Projekte Lebensmittel oder Lebensmittelproduktionsvorhaben. Dabei stellt ein Erzeuger eine bestimmte Menge bestimmter zu produzierender Lebensmittel oder den Ertrag einer bestimmten Lebensmittelproduktion in Aussicht. Die Erzeuger legen dabei fest, wie teuer die Produktion der Lebensmittel ist und legen dafür einen Preis fest. Sie legen außerdem die Art und Weise der Produktion offen und können weitere Informationen oder Mehrwerte (z.B. Besuche des Hofes oder Mitarbeit beim Ernten, Schlachten, etc.) anbieten. Die Verbraucher können dann Anteile der zur Produktion in Aussicht gestellten Lebensmittel erwerben, indem sie einen Teil des festgelegten Preises bezahlen. Kostet die Produktion der angebotenen Lebensmittle beispielsweise 1.000 € und ein Verbraucher zahlt an den Erzeuger einen Betrag von 250 €, dann erhält er dafür 25% der angebotenen oder produzierten Lebensmittel.
Wir unterscheiden beim Foodfunding grundsätzlich zwischen zwei Varianten.
Bei der ersten Variante wird die Produktion einer konkreten Menge Lebensmittel angeboten. Beispielsweise 1000 Eier, 200 Liter Riesling, 20 kg Kochschinken, 2000 kg Kartoffeln, 1000 kg Äpfel, 50 kg Honig, etc. Für diese Menge wird dann ein Gesamtpreis festgelegt. Verbraucher können dann einen Teil dieser Lebensmittel erwerben, indem sie einen Teil dieses Preises zahlen. Für den Erzeuger hat das den Vorteil, dass er bereits vor der Produktion der Lebensmittel weiß, welcher Kunde wie viel des jeweiligen Lebensmittels haben möchte. Er kann also besser planen und hat seine Kosten bereits vor Produktionsbeginn gedeckt. Für die Verbraucher steigt die Wertigkeit des Lebensmittels, da es ja exklusiv für ihn produziert wurde. Außerdem weiß er so, von wem er seine Lebensmittel bezieht und unter welchen Bedingungen sie produziert werden.
Die zweite Variante stellt den Ertrag einer Produktion in Aussicht. Das bedeutet, dass nicht eine konkrete Anzahl von Lebensmittel in Aussicht gestellt wird, sondern der Ertrag einer Produktionseinheit. Das kann beispielsweise der Ertrag eines Ackers oder Beets, einer bestimmten Anzahl Tiere, eines Weinbergs, eines Bienenvolks, etc. sein. Auch hier setzt der Erzeuger wieder einen Preis an und die Verbraucher zahlen diesen Anteilmäßig und erhalten dafür wiederum einen Anteil des Ertrags. Da der Ertrag einer Produktion sowohl schlechter als auch besser als prognostiziert ausfallen kann, können hier folglich auch sowohl Vorteile als auch Nachteile für Erzeuger oder Verbraucher entstehen. Diese stellen sich wie folgt dar. Im Fall eines Ertrags, der geringer als prognostiziert ausfällt, ist der Verbraucher leicht benachteiligt, da er weniger Waren als geplant erhält. Der Erzeuger ist hingegen im Vorteil, da er das gleiche Geld für weniger Lebensmittel erhält. Ist der Ertrag jedoch größer als geplant, so ist der Verbraucher im Vorteil, da er mehr Lebensmittel als geplant erhält. Optional können auch an Preise gekoppelte Anteile angeboten werden, wonach bestimmte Teilpreise an bestimmte Waren gekoppelt sind. Das wäre beispielsweise dann der Fall, wenn ein Viehzüchter den Ertrag der Schlachtung mehrerer Tiere anbietet. So würden dann z.B. für einen bestimmten Preis die Schinken, für einen anderen Betrag Gulasch und für weitere andere Beträge andere Fleisch- und Wurstprodukte bezogen werden. Die Anzahl der Waren ist dann an die Verfügbarkeit gekoppelt.
Zusammenfassen könnte man sagen, dass die erste vorgestellte Variante von Foodfunding eine Art Planwirtschaft darstellt und die zweite Variante eine sinnvolle Lebensmittelspekulation ist, die die Risiken der nachhaltigen Produktion von Lebensmitteln fair auf Erzeuger und Verbraucher verteilt.
Foodfunding stellt eine transparente, nachhaltige und vor allem faire Geschäftsbeziehung zwischen Erzeugern und Verbrauchern dar. Sie ermöglicht eine individuelle Produktion hochwertiger Lebensmittel und sorgt dafür, dass die Produktion von Lebensmitteln ein Gesicht erhält. Die Erzeuger der Lebensmittel treten aus der Anonymität eines Verkaufsregals heraus und ihre Produkte erfahren bei den Verbrauchern eine höhere Wertigkeit.
Wir werden in Kürze einige erklärende Beispiele veröffentlichen, um Ihnen Foodfunding näherzubringen.

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